lustige leute

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wir hassten uns. aber wir mochten seifenblasen. vereint gegen gravitationsbedingtes auslaufen. in einer bar irgendwo weiter draußen saßen wir und tranken volkstümliches. einer von uns redete und wurde unterbrochen. von einem von ihnen. lustigen leuten. die in jedem gespräch eine nische suchten, um sich reinzudrängen. gerade wieder. es ging um das thema “daten” und klaus musste dringend einwerfen, dass sein letztes date messerwerferin war und dadurch echt spitz. klaus lachte dann immer unsympathisch ansteckend. wir anderen waren das von ihm gewohnt, haben sogar schon versucht, ihm das abzugewöhnen. aber er tat das ganze damals nur unbeeindruckt in für ihn typischer manier mit einem “ich soll die faxen lassen? sms wäre mir lieber.” ab. das problem war der barkeeper, der sich zu so später stunde, die meisten gäste hatten bereits das lokal verlassen, mit den der bar nächsten personen anfreundete. in diesem fall uns. er fand den lustigen klaus sympathisch. er fragte “und wie lief das date mit der messerwerferin nun wirklich?” “da lief nix. trotz mehrerer versuche kam es nie zu einem treffen.” klaus lachte, der barkeeper mit ihm und wir anderen schauten uns genervt an.

es wurde zeit zu handeln. kalauer-klaus hatte seinen letzten witz gemacht. wie abgesprochen zahlten wir die rechnung, klaus schloss sich uns an. vor der tür begannen wir schließlich, unseren plan in die tat umzusetzen. wenn wir sprachen, lallten wir ab sofort mit russischem akzent. klaus wunderte sich, brachte aber nichts hervor außer “ihr erinnert mich an die periode meiner frau. wie die rote armee!”. auf den stufen zum zwischenplateau vor den gleisen steckten wir unsere hosen in die socken und zogen unsere kapuzen ins gesicht. uns kamen ein paar leute entgegen, denen wir russisch klingende flüche entgegenschleuderten. als wir das zwischenplateau erreicht hatten, vergewisserten wir uns, ob dieses von einer kamera überwacht wurde. wurde es. anstoß. peter kam wie einst olli kahn angeflogen und landete einen tritt im rücken von klaus, der daraufhin nach vorn geschleudert wurde. dort macht er bekanntschaft mit meiner hüfte wie patrick battiston. scheinbar bewusstlos sackte er zusammen. wir nahmen ihm dieses schauspiel nicht ab und spielten slaven bilic gegen christian ziege nach. bald flogen zähne und blut durch die luft wie konfetti. schlusspfiff. ich holte mehrere flaschen alkopops aus meinem rucksack hervor und verteilte sie an die jungs. wir tranken, schütteten etwas über klaus, der, als die flüssigkeit in kontakt mit seinen offenen wunden geriet, zuckte, und stellten die flaschen, nachdem ich sie mit einem tuch von fingerabdrücken befreit hatte, schließlich neben ihm ab.

Von Silvester Klement