wie ich einen schimpansen zähmte indem ich einen gorilla heiratete

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es war ein lauer sommerabend, ich machte es mir gerade im schaukelstuhl auf der veranda bequem, ein kornstiel im mund, das banjo in der hand, als ein fliegender händler vorfuhr. auf der ladefläche seines pickups befanden sich mehrere holzkisten mit kleinen löchern an den seiten. verwundert wartete ich ab, bis er den wagen abgestellt, den führerstand verlassen und sich mir als lester cunningham vorgestellt hatte, vertreter für menschenäffchen und kleintier aller art. im speziellen war er interessiert, mir einen schimpansen zu verkaufen. zu diesem zweck hatte er die ganze zeit während seiner vorstellung eine der kisten von der ladefläche seines pickups unterm arm. timmy würde er heißen, kunststücke verschiedenster art vorführen, auf eine präsentation verzichtete ich, herein bat ich ihn jedoch.

bei einem tee und ein paar keksen kamen wir schließlich ins gespräch. da ich ein starkes interesse an menschenaffen bzw. affen im allgemeinen habe, zog sich dies auch stark in die länge und es war dunkel, noch bevor lester “affenzitze” sagen konnte. (vielleicht erwähnenswert in diesem zusammenhang, dass lester lispler ist) gegen mitternacht bot ich ihm an, im gästezimmer zu übernachten, dankbar nahm er an, ich zeigte ihm sein domizil für die nacht und verabschiedete mich in die nachtruhe.

mitten in der nacht weckte mich ein lauter knall aus richtung der scheunen. wie immer drehte ich mich auf die andere seite und versuchte, wieder einzuschlafen. als dem knall jedoch ein lautes poltern folgte, quälte ich mich dann doch aus dem bett, um nachzusehen. mit der taschenlampe in der hand und lediglich mit einem benjamin blümchen-schlafanzug bekleidet, ging ich langsam die treppe zum eingang hinab, lester, im morgenrock, ebenfalls besorgt, jedoch mit einer fackel in der hand, wie ich sie zuvor nur in einem indiana jones-film gesehen hatte, kam aus seinem gästezimmer im erdgeschoss. gemeinsam näherten wir uns der scheune, lester ängstlich hinter mir schutz suchend. schließlich öffneten wir das scheunentor und waren verblüfft: ein gorilla (ich vermute aus einer kiste von lester) fuhr darin motorrad. ungläubig rieb ich meine augen, doch tatsächlich, da fuhr ein gorilla motorrad in meiner scheune. nun näherte sich uns timmy, ebenfalls bekleidet mit einem morgenmantel, auf dessen rückseite groß der schriftzug “metallica” gebannt war. er verzog eine miene und stieß einen laut aus, der klang wie “wow, da fährt ein verfickter gorilla in deiner scheune motorrad.” ich konnte ihn verstehen, schließlich war ich auch nach 5 minuten des zuschauens immer noch völlig baff, es kommt eben nicht jeden tag vor, dass ein gorilla in der eigenen scheune motorrad fährt.

lester schlug sofort vor, dass wir ihn erschießen sollten, was mich stark verwunderte, schließlich war doch davon auszugehen, dass es sich bei dem gorilla um eines seiner produkte handelte. vermutlich spekulierte er, dass ich nach dieser spontanen forderung nicht darauf käme, dass das einer seiner gorillas war. da ich jedoch pazifist war und deshalb über keine waffen in meinem haushalt verfügte, konnte ich dieser forderung nicht nachkommen. für einen moment wollte ich vorschlagen, dass wir besprechen, wie wir vorgehen sollten, doch dann setzte der gorilla zu einer weiteren runde an, diesmal fuhr er direkt in richtung des umzäunten bereiches der hühner, was schnelles handeln erforderlich machte. also sprang ich wie ein footballspieler, der zu einem tackle ansetzt in richtung des motorradgorillas los, aufgrund meiner mangelhaften einschätzung dreidimensionaler bewegter körper verkackte ich jedoch hart und sah bei dem tackle aus wie clint eastwood in “in the line of fire”, kollidierte in der luft mit dem gorilla, der vom motorrad gerissen wurde, was daraufhin weiterfuhr, nach 2m jedoch zu eiern begann, um schließlich genau auf die umzäunung des hühnerbereiches zu fallen, was diese dann einriss, und, nachdem die maschine einige augenblicke später ausging, die hennen in der scheune frei herumlaufen ließ.

eine lief unter den lesters morgenrock, der daraufhin aufgeschreckt ins freie lief. timmy ging eher unerschrocken mit der situation um, schnappte jedes huhn, dass sich ihm näherte mit jeder verfügbaren hand/fuß und klatschte es gegen die wand. ich konnte es nicht fassen: diese beiden affen waren dabei, meine existenz zu vernichten! als erstes versuchte ich, timmy zu stoppen, er riß mir mit seiner süßen schimpansenhand jedoch fast den arm ab. konsterniert stand ich da, fing mich dann jedoch schnell, um “aah” und “aua” zu rufen, was lester den hühnerschisser wieder auf den plan rief. sein kopf, der scheinbar eierzielfläche für das huhn unter seinem morgenmantel gespielt haben muss, lugte um die ecke. “was ist passiert?” “dein verkackter schimpanse, der meine ganzen hühner gegen die wand klatscht, hat mir eben, als ich ihn davon abhalten wollte, fast den arm abgerissen. verdammt, mann!” lester klärte mich dann darüber auf, dass der schimpanse lediglich den gorilla als respektsperson akzeptierte, der widerum weiblich war und stark unglücklich seitdem sich bei einem inserat in den kontaktanzeigen nur sodomisten gemeldet hatten. wie er sie ansonsten zähmte, erkundigte ich mich, woraufhin er mich zu seinem pickup brachte und mir ein gorillakostüm präsentierte.

meiner dezenten aufforderung, dass jetzt vielleicht der zeitpunkt im interesse der unversehrtheit seines arsches sowie seines gesichtes schlau gewählt wäre, sich dieses kostüm anzuziehen und als gorilla timmy dazu zu bringen, mit dem hühnermorden aufzuhören, kam er nicht nach, da er, übersät mit hühnerei und -kot, sein kostüm innen nicht vollsauen wollte. kurz entschlossen zog ich mir also das kostüm an, während er mir tipps gab, wie ich mich im umgang mit dem gorilla am besten verhalten soll. einmal komplett verkleidet ging ich zurück in die scheune, doch der gorilla, nach meinem fehlgeschlagenen tackle immer noch am boden liegend, schien mich nicht zu registrieren. ich bewarf ihn mit kacke, woraufhin er verliebt in meine richtung blickte. dies nutzte ich aus, um mich erneut timmy zu nähern, um ihn vom hühnerkillen abzubringen. erneut versetzte er mir ein paar, da dies jedoch unter dem schmachtenden blick der gorilladame geschah, sollte dies konsequenzen haben. sie kam angespurtet und gab dem kleinen schimpansen die gewaltigste gorillaschelle, die ich je sah. (dies war die erste gorillaschelle, die ich je sah) timmy rollte sich in die affenfötusposition und wippte wimmernd hin und her. die gorilladame näherte sich mir nun, woraufhin ein schuss erklang und mir das gehirn des gorillas ins gesicht spritzte. sie kippte vornüber und ich sah lester mit rauchender flinte im tor zur scheune stehen. ich fiel auf die knie und rief “nein, wir wollten doch heiraten!”

Von Silvester Klement