angie und ich

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sonntag abend 20uhr, ich schaue entspannt 2te liga auf dsf. plötzlich klingelt es an der tür, niemand ist angekündigt, verwundert drücke ich den buzzer, hans-jürgen bäumler taucht auf und sagt “die richtige frage wäre gewesen: wer ist an der tür?”. noch verwirrter laufe ich zur tür, von der ich mittlerweile ein klopfen und als ich ihr näherkomme auch ein kratzen vernehme.

in dem moment, in dem ich die klinke runterdrücke, um die tür zu öffnen, drückt mein gast ruckartig gegen die tür und stürzt mir entgegen. auf den zweiten blick erkenne ich dann, dass es sich um eine total aufgelöste angela merkel handelt.

bevor ich zu einem “was zum” ansetzen kann, fällt sie mir mit
– sind sie verantwortlich für die inhalte auf der webseite derbe.de?
ins wort.
– ja, wieso?
– dann ist dieser bildbeitrag, in dem ich auf offensichtlich montierten fotos babies esse, von ihnen?
– das ist er. und dass die fotos echt waren, wissen sie wohl selbst am besten! und jetzt verlassen sie bitte meine wohnung, sie senken den wiederverkaufswert der möbel.
– ich bin hierhergekommen, um sie die bilder von ihrer webseite entfernen zu lassen. solang das nicht geschieht, geh ich nirgendwo hin.

so kam es also, dass angela merkel mein neuer mitbewohner wurde und meine möbel diesen alte merkel-geruch annahmen. meine einzige möglichkeit, sie loszuwerden, war, sie irgendwie aus der wohnung hinauszulocken. also fing ich an, legte eine spur aus 70er ddr-modemagazinen vom wohnzimmer bis zur vordertür, worauf sie jedoch nicht ansprang. nachdem sie danach weder auf argumente noch auf wiederholtes “hemmung!”-sagen reagierte, beschloss ich guerilla-taktiken und stellte vom balkon ein wenig gebüsche in den flur, hinter denen ich mich mit einer panzerfaust versteckte. ich schien sie jedoch unterschätzt zu haben, bevor sie das nächste mal durch den flur ging, warf sie einen teller in ihn, den ich auch sofort beschoss.

– hören sie, gewalt ist doch keine lösung!
– sie sollten ernsthaft einen blick in den spiegel in erwägung ziehen.
– das geht doch nicht, sie können mich doch nicht auf mein aussehen reduzieren, wenn sie das tun, können sie auch gleich npd wählen, weil sie äpfel mögen.
ich antworte
– ihre polemik beantworte ich mit arsenik!

und schieße ihr mit einem blasrohr einen in der spitze mit arsenik gefüllten pfeil in den hals. da ich tierfreund bin, handelt es sich bei der dosierten menge in der pfeilspitze um eine nicht-tödliche, weshalb sich nach kurzer zeit eine berauschende wirkung bei angie einstellt. zuerst stürzt sie sich auf meinen kühlschrank, bedrängt mich schließlich nach spreewaldgurken, woraufhin ich in zen-gleicher manier und wohl auch aufgrund meiner noch funktionierenden augen keine anspielungen auf meinen pint mache und sie darauf verweise, dass sie die wohnung jederzeit verlassen könne, bei mir um die ecke würde sich ein konsum befinden, der jene gurken mit sicherheit im angebot hatte. wieder – das andere mal war der hochgeklappte sitz als ich die toilette nach ihr betrat – überraschte sie mich jedoch, sie ließ sich von den rauschmitteln nicht beirren und lallte in bester kohl-manier ein “ich geh hier nich weg” bevor sie in ein kichern ausbrach, das mich abschweifen und sie mir als kind vorstellen ließ, wie sie wohl in meinem alter ausgesehen hat, ob ich sie vielleicht sympathisch gefunden hätte, wie unsere kinder wohl aussehen würden. in dem moment erschrak ich und konzentrierte mich auf die realität. da diese jedoch ebenfalls von angie geprägt wurde, holte ich mir eine flasche tequilla und nahm einen großen schluck.

als nächstes werde ich von der mir auf den dröhnenden kopf strahlenden sonne geweckt, ich erschrecke, als plötzlich ein arm auf meiner brust liegt, schaue nach rechts und blicke ins verschlafene gesicht einer, wie ein nach unten schweifen meines blickes erahnen lässt, nackten angela merkel. schreckhaft setze ich mich auf und schreie einen augenblick wie die frau unter der dusche in psycho, bevor mich mein kater wieder dazu ermuntert große mengen inhalt meines magens zu erbrechen, kiloweise aspirin zu fressen oder zu sterben. unsicher wähle ich den publikumsjoker, der kotzen mit 45% gegen die 30% von sterben gewinnen lässt. sofort gebe ich signal an meine beine, sich in bewegung zu setzen, doch es kommt zu verständnisschwierigkeiten, weshalb ich – um den neuen teppich zu schonen – etwa 5 minuten ununterbrochen angela merkel ankotze. sich das erbrochene aus dem gesicht streichend sagt sie schließlich aus einem scheinbaren gefühl der überlegenheit heraus

– so reagieren die meisten nach dem ersten mal. helmut war da nicht anders.
woraufhin ich mich plötzlich von außen sehe, mein kopf fängt an, kotze auszuschießen wie ein feuerwehrschlauch, über den die kontrolle verloren wurde, alle wände, möbel und bilder an der wand werden mit einer schleimigen nahrungsbreiinnereienmischung überzogen.
– entfernst du diese bilder nun von deiner webseite oder soll ich die bettdecke lüften?
– oh nein, alles nur das nicht. ich mache alles, was sie sagen!

nachdem harvey keitel den raum fertig gereinigt hat, schalte ich laola ein und entspanne mich. plötzlich klingelt es an der tür.

Von Silvester Klement